Dauerhafte Markthalle in der Altstadt von Colmar

bei den Fischerstaden

Es wird langsam Zeit für einen Kaffee. Zurück über die Lauch und dann durch den Quai de la Poissonnerie schlendern wir zum Fischerstaden (23), der Verbindung von Klein-Venedig mit dem Gerberviertel. In den Häusern entlang des Ufers wohnten einst die Fischer und auch die Schiffer, die einer vereinigten Zunft angehörten.

Hier herrschte das Fischgeschäft. Der Fang wurde gelagert oder auch gleich auf dem Fischmarkt verkauft. Im Jahr 1706 fielen mehr als vierzig Häuser einem verheerenden Feuer zum Opfer. Heute zieren Fachwerkhäuser das Viertel, welche liebevoll restauriert wurden und immer noch werden.

Die Zeit des Fischhandels endete hier im Jahr 2002, als der letzte Fischladen im Fischstaden seine Türen schloss. Dafür macht heute ein Wurstgeschäft mit duftenden Salami Appetit auf Deftiges. Unser Ziel aber ist die Marché couvert – die Dauerhafte Markthalle (22) von Colmar.

Zwischen 1863 und 1865 baute der Architekt Louis-Michael Boltz die Halle aus Ziegelstein und Sandstein. Im Innern wird das Dach von einem Stahlgerüst auf gusseisernen Säulen gestützt. Dies ist eine typische Bauweise für das Zweite Kaiserreich unter Napoleon III..

Die ursprünglichen Haupteingänge liegen auf der Kanalseite. So konnten die Bauern mit ihren Barken die Markthalle direkt anfahren und ihr Gemüse bequem abladen. Heute dienen die Verladerampen der üppigen Blumendekoration entlang der Lauch.

Folgen wir der Schulstraße entlang der Markthalle bis zum Eck an der Rue des Vignerons, kommen wir zu einer Nische mit einem weiteren Kunstwerk Bartholdi. 1869 setzte er mit der Statue des aus einem Weinfass trinkenden »Petit Vigneron« einen dekorativen Akzent im Außenbereich des Marché couvert.

Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass diese wunderschöne Markthalle jahrzehntelang als Garage für Autos herhalten musste. Dank einer umfassenden Renovierung im Jahr 2010 dient sie heute wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung. Hier kommen Feinschmecker voll auf ihre Kosten.

Neben Biogemüse aus lokalem Anbau können elsässische Spezialitäten probiert und natürlich auch gekauft werden. Egal ob Wurst, Käse, Wein oder Bäckereien – alles wird appetitlich und schön angeboten.

Im Vergleich zu den Gassen der Altstadt geht es hier etwas ruhiger zu. So laden auch kleine Restaurants und Cafés zu einer kulinarischen Pause ein und ist es schön, die bummelnden Leute zu beobachten.

Zu beachten ist allerdings, dass der Markt sonntags geschlossen ist. Das war ein Grund für uns, Colmar an einem Montag zu besichtigen.

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