Ausflüge und Wandern im Sundgau

Wanderungen im südlichen Elsass und französischen Jura

Aussicht vom Hexenfelsen über den Sundgau Aussicht vom Hexenfelsen über den Sundgau

Der Sundgau bildet den südlichsten Teil des Elsass. Im Süden wird dieser durch die Ausläufer des elsässischen Jura und im Norden von den Höhenzügen der Vogesen geprägt. Dazwischen finden wir eine Bilderbuchlandschaft mit großflächigen Wiesen und Weiden, aber auch Weinbau und Fischzucht. Zusammen mit einigen geschichtsträchtigen Orten und mystisch anmutenden Wäldern finden wir auch hier einige schöne orte und Ziele für Ausflüge und Wanderungen.

Entstehung des Sundgaus

Der Begriff Sundgau ist erstmals im 9. Jahrhundert dokumentiert, als das Elsass in den Nordgau und Sundgau aufgeteilt wurde. Der Name leitet sich aus dem Alemannischen Wörtern für Süden, Sund, und Grafschaft oder Region, Gau, ab. Demnach steht der Sundgau für die südliche Grafschaft. Ab dem 13. Jahrhundert bildete der Fluss Thann die nördliche Grenze dieser Region. Heute verstehen wir als Sundgau die hügelige Landschaft zwischen dem Oberrhein im Osten und der Rhein-Rhone-Wasserscheide im Westen.

Unsere Tipps für Wanderungen

Château de Ferrette und Rossberg

Nach dem Auftakt in der Kirche von Ferrette führt uns die Wanderung hoch in den Wald zur Höhle der Zwerge. Es folgt der Aufstieg durch die Wolfsschlucht, einer geologischen Verwerfung. Nach einer ersten Aussicht besuchen wir das Château de Ferrette, die Burgruine der Grafen von Pfirt. Im zweiten Teil der Runde geht es hoch über den Samstagberg auf den Rossberg zu einem spektakulären Aussichtsturm.

Burg Morimont und Kloster Lützel

Die abwechslungsreiche Runde führt uns zunächst durch das von Teichen geprägte Tal der Larg zu Grotte du Mannlefelsen. Vorbei an der Quelle der Larg wandern wir anschließend zur südlichen Spitze des Elsass beim Kloster Lützel. Ab dort geht es auf dem Drei-Burgen-Weg zur Burg Morimont, welche eine historische Bedeutung für den Kanton Jura besitzt. Auf dem Weg dorthin nutzen wir einen Übergang zur Schweiz, den Anfang der 1940er Jahre viele Elsässer nutzten, um sich der Zwangsrekrutierung zu entziehen.

Geschichte des Sundgaus

Ab dem Jahr 1125 bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts herrschten die Grafen von Pfirt über die Orte im Sundgau. Mit Berthold von Pfirt (auch Berthold II.) stellte die Adelsfamilie zwischen 1248 und 1262 einen bedeutenden Bischof von Basel. Nach dem Tod von Ulrich III. von Pfirt heirate seine Tochter Johanna im Jahr 1324 den Habsburger Albrecht II. Durch diese Hochzeit war der Sundgau für über 400 Jahre Teil von Vorderösterreich.

Für die Bewohner war dies eine sehr ungemütliche Zeit. Nachdem Truppen aus dem benachbarten Basel 1354 und 1369 Teile des Landstrichs verwüsteten, fielen Mitte des 15. Jahrhunderts die Solothurner über den Sundgau her. Auch im Waldshuterkrieg von 1468 und im Schwabenkrieg 1499 wurde der Sundgau wiederholt in Mitleidenschaft gerissen. Nach den Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wechselte die Region durch den Vertrag von Münster 1648 zur französischen Krone.

Der Sundgau nach 1871

Ein weiteres einschneidendes Ereignis brachte der deutsch-französische Krieg von 1870/71. Nachdem sich die in Belfort stationierten Truppen heldenhaft gegen die deutsche Übermacht gewehrt hatten, ließ man die Soldaten nach der Niederlage Frankreichs in allen Ehren, also mit geschultertem Gewehr, aus der befestigten Stadt abziehen. Während das Elsass nochmals für längere Zeit deutsch wurde, blieb die Stadt Belfort französisch, wodurch es vom Elsass abgespalten wurde.

Daran hat sich bis heute nichts geändert, womit das Territorium Belfort bis dato eigenständig ist. Der Sundgau indes profitiert heute von seiner Lage im Dreiländereck. Am deutlichsten wird dies bei der Beschäftigung, da viele Sundgauer heute in Firmen der Metropolregion Basel mit den Städten Lörrach und Mulhouse beschäftigt sind. Andersherum bildete das Sundgau seit jeher die Kornkammer für die Stadt Basel. Daneben sind Ausflüge durch die Anbindung an die Basler Tram gut möglich.

VG Wort