Pflixbourg und Hohlandsbourg bei Wettolsheim

Burgenwanderung über dem Tal der Fecht

Aussicht von der Pflixbourg über das Fechttal Bergfried der Pflixbourg

Diese Wanderung vereint felsige Pfade und einen sagenumwobenen Brunnen mit den beiden Festungen Pflixbourg und Hohlandsbourg. Es sind zwei Burgen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der Weg dorthin führt vom Tal der Fecht durch Eichen- und Mischwälder, die uns schöne Ausblicke bieten.

Start beim Parkplatz oder der Bahnhaltestelle

Für den Einstieg in diese Runde bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Da wir selbst mit dem Auto angereist sind, haben wir am Ende der Rue Saint-Gilles am Straßenrand geparkt. Wer mit Bahn oder Bus anreist oder beim Gewerbegebiet parkt und einen 900 Meter langen Abschnitt auf der wenig befahrenen Straße nicht scheut, kann aber auch den GR 532 nutzen. Auf jedem Fall aber möchten wir den reizvollen Felsenpfad mitnehmen, der von Norden zur Pflixbourg führt.

Petit Sentier des Roches mit dem Rocher Jeanette

Der kleine Felsenweg

Gegenüber der letzten Häuser auf der rechten Straßenseite bzw. kurz vor dem ampelgeregelten Bahnübergang für Fußgänger hilft eine alte Wanderkarte bei der Orientierung. Der untere Weg führt in das nahe gelegene Wilsbachtal. Der mit dem roten Burgensymbol und gelben Rechteck zu den Burgen, die wir kennenlernen möchten. Somit laufen wir mit dem Rücken zur Bahnlinie in den Wald. Nach 200 Metern verlassen wir den GR 532 jedoch schon wieder und wechseln auf den Petit Sentier des Roches. Den Hinweis »Sentier Dangereux« nehmen wir zur Kenntnis.

Wir können aber gelassen bleiben. Der Pfad ist halb so wild, führt aber an ein paar schönen Felsen vorbei und bietet eine gute Sicht über die Fecht und Zimmerbach zum Grand Hohnack (982 Meter). Im Bereich des Rocher Jeanette ist die Pflixburg wieder angeschrieben. Damit biegen wir nach dem Abstecher auf den mit einer Bank versehenen Felsen links ab und folgen dem Kleinen Felsenpfad bis zu seinem oberen Ende. Dort treffen wir wieder auf den GR 532 und geht es rechts zum Château du Pflixbourg.

Die Pflixbourg als Auge über der Fecht

Der Name der Pflixbourg hat sich im Lauf der Geschichte immer wieder gewandelt. Im Französischen wird sie Château du Pflixbourg genannt, im Deutschen auch Plixbourg, womit Blicksburg (Blickisberc) gemeint ist. Der Name rührt daher, dass sich von der auf einer vorspringenden Granitkuppe errichteten Burg das Tal der Fecht und die westlich an Colmar angrenzenden Gebiete überwachen lassen. Eine aus Granitquader erstellte und von Efeu umklammerte Ringmauer ist weitgehend erhalten.

Doch gleich daneben zeugen nur spärliche Reste von den an die Ringmauer angelehnten Wohn- und Wirtschaftsbauten. Ebenfalls erhalten ist der 23 Meter hohe, heute unzugängliche Bergfried und eine in den Felsen gehauene, überdeckte Zisterne. Bauhistorisch bedeutend ist die Pflixbourg durch die Anordnung des nicht erhaltenen Burgtors am Ende einer zwölf Meter langen, ansteigenden Torgasse – im Elsass ist dies einzigartig.

Auf dem Sentier Lazare de Schwendi

Nach dem Besuch der Pflixbourg kehren wir zum letzten Abzweig zurück und folgen nun dem Burgensymbol Richtung Hohlandsbourg. Damit treffen wir nach 200 Metern auf die Route des 5 Châteaux und einen Rast- und Parkplatz. Auf der anderen Seite der Fünf-Burgen-Straße schließt sich der Sentier Lazare de Schwendi an. Der Weg ist nach dem kaiserlichen Ratgeber Lazarus Schwendi benannt, der ab 1563 über die Hohlandsbourg herrschte.

Bei der nächsten Wegkreuzung verlassen wir den Schwendi-Weg und GR 532 jedoch schon wieder, um rechts dem mit rotem Dreieck markierten Weg zur Fontaine de la Dame zu folgen. Dieser Weg ist länger als der direkte Aufstieg zur Hohlandsburg, verringert dafür aber die Steigung auf ein erträglicheres Maß. Immerhin müssen wir zwischen den beiden Burgen 200 Höhenmeter überwinden.

Brunnen der weißen Frau

Nach einem kurzen Abschnitt auf der Fünf-Burgen-Straße verlassen wir diese in einer scharfen Linkskurve und wandern in etwa geradeaus weiter bis zur Fontaine de la Dame. Die Quelle befindet sich unterhalb vom Weg und bietet uns eine weitere Rastmöglichkeit. Im Mittelalter soll hier eine in weiß gekleidete Dame von großer Schönheit zum Anbruch eines jeden Tages erschienen sein.

Die auch als Fee bekannte Erscheinung habe dann ihr schönes Haar mit einem goldenen Kamm im klaren Wasser der Quelle gewaschen. Einzig derjenige, dessen Herz rein ist, kann sehen, wie das Wasser aus dem Felsen sprudelt. Auf einem der Granitblöcke unterhalb der Quelle ist das Gesicht der weißen Frau oder auch Fee verewigt.

Neues Leben in den alten Mauern der Hohlandsbourg

Anschließend biegen wir oberhalb der Quelle auf den gelb-weiß-gelb markierten Wanderweg ab, dem wir nun endlich hinauf zur Hohlandsbourg folgen. Der Besuch der Burg ist kostenpflichtig und ab dem ersten Samstag im April bis Anfang November möglich. Als Langschläfer sollten wir wissen, dass wir für die Besichtigung zwei Stunden einplanen sollten. Diese aber lohnt sich bereits für den Rundgang auf der intakten Außenmauer der Festung.

Mit einer Länge von 100 Metern und Breite von 60 Metern umschließt die aus Granit gebaute Mauer die größte Festung im Elsass und bietet eine tolle Sicht auf das Vogesenmassiv und über die Rheinebene. Bei klarer Luft reicht der Blick bis zu den Berner Alpen. An die Mauer lehnen sich mehrere Wohn- und Wirtschaftsgebäude an, die mit großem Aufwand nach alten Ansichten teilweise wieder hergestellt wurden. Heute ist die Burg Schauplatz einiger kultureller Veranstaltungen.

Über den Ehrberg ins Fechttal

Nach dem Besuch verlassen wir den Burgberg in Richtung der Pflixbourg. Wo wir wieder auf die Straße treffen, wechseln wir erst auf den mit blauem Kreuz beschilderten Weg Richtung Monument Meyer. Dann, 400 Meter weiter, nehmen wir den mit gelbem Dreieck gekennzeichneten Weg inn Richtung Chalet Saint Gilles. Im weiteren Verlauf teilt sich dieser Wanderweg auf. Dort wählen wir den rechts abzweigenden Pfad über den Ehrberg.

Der Ehrberg oder Ehrbergkopf wird von einigen mächtigen Granitbrocken gebildet, die uns einen weiteren schönen Platz für eine Rast mit Sicht auf die Pflixbourg bieten. Teilweise liegen die Felsen so übereinander, dass sie einem keltischen Dolmen ähneln. Der anschließende Abstieg ins Fechttal führt an einen alten Grenzstein vorbei, auf dem die Umrisse eines Fabelwesens (vielleicht Pferd?) eingraviert sind.

Varianten für den Rückweg

Ein Stück weiter unten treffen wir beim Rast- und Parkplatz Katzenland abermals auf die Burgenstraße. Hier halten wir uns links und orientieren uns zunächst an der roten Raute, bis wir ein letztes Mal auf die Route des 5 Châteaux stoßen. Wer beim Bahnhaltepunkt oder an der Bushaltestelle gestartet ist, biegt hier rechts ab und kann die Burgenstraße gemütlich zu seinem Ausgangspunkt hinunter spazieren. Wer am Ende der Rue Saint-Gilles aufgebrochen ist, biegt links ab und folgt zunächst dem roten Dreieck.

Da uns dieses zurück auf die Pflixbourg führen würde, bleiben wir jedoch bis zur nächsten Kurve auf der Burgenstraße, um dann ohne Beschilderung geradeaus weiter in den Wald zu laufen. Wo unser Weg auf einen ausgewiesenen Radweg trifft, halten wir uns links, sodass wir erst eine ansteigende Rechtskurve, dann eine weite Linkskurve durchlaufen. Rund 650 Meter weiter treffen wir wieder auf den GR 532 und Burgenweg, der uns nun wieder zielsicher bergab zum Ausgangspunkt leitet, wo wir auf eine ereignisreiche Wanderung zurückblicken können.

Geschichte der Pflixbourg

Die Pflixbourg wurde zwischen 1212 bis 1219 errichtet und diente zunächst als kaiserlicher Stützpunkt der Staufer, wurde bereits 1220 an Friedrich von Schauenburg verschenkt. Nachdem die Pflixbourg 1276 als Hauptsitz des Oberelsässer Landvogts Konrad Werner III. von Hattstatt fungierte, wurde sie zu Ende des 13. Jahrhunderts und im 14. Jahrhundert mehrmals verpfändet. Schließlich gelangte sie 1434 in den Besitz der Rappoltsteiner. Der letzte Besitzwechsel führte zu einer Fehde zwischen den Hattstattern und Rappoltsteinern. Die Festung wurde dabei wohl nicht zerstört, aber später von den Rappoltsteinern aufgegeben und dem Verfall preisgegeben.

Tipp: Route des 5 Châteaux

Wem es mehr um die Burgen als ums Wandern geht, empfehlen wir die rund elf Kilometer lange Straße der fünf Burgen. Sie führt vom Gewerbegebiet Lycée Horticole du Pflixbourg erst hinauf zum Wanderparkplatz nahe der Pflixbourg. Die zweite Station ist die Hohlandsbourg. Sechs Kilometer weiter erreichen wir den Parkplatz der Drei Burgen. Gemeint sind die drei Exen oberhalb von Eguisheim. Vom Parkplatz sind es etwa zehn Minuten zu Fuß zu dem auffallenden Burgenensemble. Das südliche Ende der Fünf-Burgen-Straße befindet sich in Husseren-les-Châteaux nahe Eguisheim.

Ausgangspunkt und Anfahrt

Dein Ausgangspunkt für diese Wanderung ist der Parkplatz bei Wandertafel am Ende der Rue Saint-Gilles von Wintzenheim.

Anfahrt mit Pkw: Ab Colmar der D 417 Richtung Munster bis zum Kreisverkehr westlich von Wintzenheim folgen. Den Kreisel bei der zweiten Ausfahrt zum Gewerbegebiet verlassen und dann der Rue Saint-Gilles bis ans Ende folgen. Nur wenige Parkmöglichkeiten. Alternative Parkmöglichkeiten gibt es beim Gewerbegebiet und entlang der Route des 5 Châteaux.

Anfahrt mit Bus und Bahn: Ab Colmar fahren Züge und Busse zu den Haltestellen Gare de Saint-Gilles-Lycée und Wintzenheim Saint-Gilles.

Anforderungen und GPS-Daten zum Download

Gehzeit3 Stunden
Distanzca. 9,5 km
Anstiege500 HM
AnforderungenFür den langen Anstieg über den Felsenpfad zur Pflixbourg sowie weiter bis zur Hohlandsbourg ist Kondition am Berg und auch Trittsicherheit von Vorteil.
EinkehrCafé in der Hohlandsbourg
GPS-DatenWanderung Pflixbourg-Hohlandsbourg gpx
KML-DatenWanderung Pflixbourg-Hohlandsbourg kml

Wanderkarte mit Höhenprofil


Höhenprofil

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