Einsame Bergseen bei Ermensbach

Bei dieser Wanderung wird die Stille zum Greifen nah

Blick über den Neuweiher Blick über den Neuweiher

Der Titel nimmt es bereits vorweg. Auf dieser Runde erlebt der Wanderer vor allem eines: Ruhe. Denn Ermensbach liegt im Seitental einer Sackgasse. Von dieser geht es nur aus eigener Kraft hoch zur Grenze nach Lothringen. Ab dort wandern wir auf dem beliebten Fernwanderweg GR 5 bis hoch auf den Tête des Charbonniers, also dem Gipfel der Köhler, folgen.

Start in Ermensbach

Ab dem Parkplatz in Ermensbach geht es an der Kapelle vorbei zum westlichen Ende von Ermensbach. Dort biegen wir rechts in die Rue de la Mine ab und wechseln oberhalb der letzten Häuser in der Straße auf den mit blauem Punkt gekennzeichneten Pfad. Dieser beschreibt eine Schlaufe zurück an den Ortsrand, ehe er einen schmalen Waldstreifen kreuzt und in einen Forstweg mündet. Einen Katzensprung weiter (links) setzt sich der Pfad auf der rechten Seite fort, tangiert gleich danach einen weiter oben verlaufenen Forstweg und nimmt schließlich durch den Wald Kurs auf den Petit Neuweiher.

D'Stauibecka von de Nèiweiher

Direkt unterhalb des Kleinen Neuweihers führt eine Brücke über den Neuweiherbach. Wer ein paar Meter sparen möchte, kann hier geradeaus weiter laufen. Der Weg führt über die Ostseite des Sees auf den GR 531. Ansonsten überqueren wir bei der Brücke den Wildbach und passieren den (1) Petit Neuweiher auf dessen Westseite. Er ist durch einen Damm vom etwas höher gelegenen (2) Grand Neuweiher getrennt. Dort spätestens treffen wir auf den GR 531 (blaues Rechteck).

Auf dem Damm informiert eine Tafel über die Geschichte und Besonderheiten der erstmals im 16. Jahrhundert angelegten Staubecken. Dabei ist das Schild selbst eine Besonderheit. Denn neben dem französischen Text ist eine zweite Version im Elsässisch-Alemannischen verfasst. So auch die Sage vom Dambürle und seiner unheilvollen Trommel.

Mit dem gestauten Wasser wurde zunächst eine Schmiede, später eine Textilfabrik bis ins Jahr 1960 versorgt. Zwischen 2004 und 2007 wurde der alte und marode gewordene Damm an der natürlich entstandenen Engstelle zwischen den Seen verstärkt. Heute sind die Weiher ein beliebtes Ausflugsziel mit der Auberge du Neuweiher am südwestlichen Seeufer.

Über den Sternsee zum Barschpass

Sowie wir den Damm überquert haben, treffen wir auf den Weg, der beide Seen auf der Ostseite passiert. Hier biegen wir links ab und erklimmen auf dem GR 531 den Südwesthang des Moyenne Bers. Auf dem felsigen Pfad gewinnen wir nun rasch an Höhe, wobei mehrere Kehren die Steigung entschärfen. Wo der Wald weiter oben die Sicht frei gibt, liegt der Große Neuweiher bereits weit unter uns.

Nachdem wir den Gipfel des bewaldeten Moyenne Bers passiert haben, erreichen wir eine ausgedehnte Orchideenwiese. Hier gabelt sich der Weg. Links sind es nur 350 Meter bis auf unseren Rückweg. Um zum Sternsee zu gelangen, halten wir uns also rechts und folgen damit dem GR 531 über den unzugänglichen (3) Rocher du Corbeau – den Rabenfelsen – und einen mit Drahtseilen gesicherten Pfad zum (4) Lac des Perches.

Über den Barschsee zur Passhöhe

Der »Barschsee«, so die deutsche Übersetzung, ist als Karsee durch einen Gletscher entstanden. Auf drei Seiten ist er von steilen Berghängen umgeben, die ihn zu einem beliebten Rastplatz inmitten eines Schutzgebiets machen. Der See wurde ebenfalls im 16. Jahrhundert wieder aufgestaut, wobei der Wanderweg heute über den flachen Auslauf des Sees führt. Weiter geht es durch den Wald bis zum (5) Col des Perches. Auf der Passhöhe biegen wir links ab und wechseln damit vom GR 531 auf den GR 5 (rotes Rechteck). Knapp 200 Meter öffnet sich die Sicht erst bei einem (6) kleinen Rastplatz.

Ab dort geht es zu einen, in den Karten vermerkten (7) Aussichtspunkt über den Sternsee und das Neuweihertal bis zu den Bergen südlich des Seebachs. Schließlich gelangen wir durch den Wald wieder auf die Orchideenwiese, die wir schon vom Hinweg kennen. Hier kreuzt der GR 5 einen blau-weiß-blau markierten Weg, der den Rouge Gazon in Lothringen mit Neuweiher verbindet. Bei der Kreuzung können wir ruhig kurz vom Fernwanderweg abweichen und über die nahe Quelle zu einem (8) größeren Rastplatz mit Feuerstelle und begrünten Hütte laufen.

Rückweg über den Col des Charbonniers - dem Köhlerpass

Westlich der Hütte trifft unser Weg wieder auf den GR 5, dem wir im weiteren Verlauf über einen (9) Aussichtspunkt auf die beiden Neuweiher und dem Tête des Charbonniers zum (10) Col des Charbonniers, dem Köhlerpass, folgen. Während der Fernwanderweg ab der Passhöhe den Elsässer Belchen ansteuert, biegen wir links auf den mit blauem Dreieck beschilderten Pfad ab. Auf diesem geht es bergab durch den Wald auf eine mit Gelben Enzian reich bestandene Bergwiese.

Schließlich gelangen wir zum hübsch gelegenen (11) Ferme Auberge du Gresson. Mit seiner Sonnenterrasse bietet die hübsch gelegene Auberge nochmals eine schöne Gelegenheit, die Tour mit einer ausgiebigen Pause zu unterbrechen. Danach können wir ganz entspannt dem blauen Dreieck an den Waldrand, dann rechts ab bis hinunter nach Ermensbach folgen, wo diese landschaftlich besonders reizvolle Wanderung beim Parkplatz Ermensbach endet.

Sage vom Dambürle

Wenn hinter dem Elsässer Belchen die Sonne untergegangen war, hatte man einst monotone Trommelschläge hören können. Sowohl das seltsame Instrument als auch der Musiker, den die Leute Dàmmbürla nannten, waren im Tal unbekannt. Aber in der eintönigen Musik steckte eine magische Kraft, welche Spaziergänger überwältigte, wenn sie zu später Stund' am Berg unterwegs waren. Wer sich nicht die Ohren zustopfte, lief wie hypnotisiert der verhexten Trommel die ganze Nacht lang nach. Wenn dann der Morgen dämmerte, konnte der einmal in den Bann des Instrument Gezogene vor Müdigkeit nicht mehr weiter oder lag mit kaputten Gliedern oben auf dem Belchen.

Ausgangspunkt und Anfahrt

Dein Ausgangspunkt für diese Wanderung ist in Ermensbach.

Anfahrt mit Pkw: Westlich Mulhouse von der A 36 über die D 83 und D 483 auf die D 466 nach Masevaux abfahren. Der Durchgangsstraße bis Oberbruck folgen, dort rechts nach Rimbach-pres-Masevaux und 1 km weiter links nach Ermensbach abbiegen.

Anfahrt mit Bus und Bahn: Ab Mulhouse fährt die Buslinie 652, ab Thann die Linie 605 zur Haltestelle Rue d'Ermensbach Rimbach-pres-Masevaux. Der Straße dann durch Ermensbach folgen.

Anforderungen und GPS-Daten zum Download

Gehzeit5.15 his 5.45 Stunden
Distanzca. 16 km
Anstiege750 HM
AnforderungenDie Pfade im Bereich der Ermensbacher Seen haben teils alpinen Charakter, sind mit griffigem Schuhwerk aber gut zu begehen.
EinkehrAuberge du refuge du Neuweiher, Ferme Auberge du Gresson
GPS-DatenWanderung Ermensbach gpx
KML-DatenWanderung Ermensbach kml

Wanderkarte mit Höhenprofil


Höhenprofil

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